Mittwoch, 3. August 2016

28 von 34

Deutlicher geht es kaum

Eine überwältigende Mehrheit der Ratsmitglieder spricht sich für die Einleitung eines Abwahlverfahrens betreffend der Weilerswister Bürgermeisterin Anne Horst aus. 29 von 34 Ratsmitgliedern möchten demnach dafür stimmen. Lediglich die Mitglieder der Grünen und ein einzelnes Ratsmitglied der CDU, Fritz Mahlberg, der ebenso wie die Bürgermeisterin selber aus Lommersum kommt, haben eine andere Auffassung.


Ganz gleich ob man Befürworter oder Gegner des Abwahlverfahrens sein mag, eines ist spätestens jetzt klar: in der aktuellen Konstellation kann eine gemeinsame, fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Rat und Bürgermeisterin nicht mehr gelingen. Die Gräben sind zu tief, als dass sie aktuell zu überwinden wären. Lauscht man den Worten der Beteiligten genau, dann sieht man das dies auf beiden Seiten auch kaum bis gar nicht mehr gewünscht ist. Das Abwahlverfahren ist schlussendlich sogar eine Chance. Paradoxerweise für beide Seiten.


Während es der Ratsmehrheit die Chance auf einen Neuanfang gibt, mit einer neuen Kraft an der Verwaltungsspitze neu zu starten, so bietet es auch der Amtsinhaberin eine Chance, wenn sie sich (wie angekündigt) dem Bürgervotum stellen will. Sollte sie tatsächlich von der Bürgerschaft das Vertrauen ausgesprochen bekommen ginge sie gestärkt aus der Schlacht hervor. Die Ratsmitglieder müssten dann zähneknirschend mit einer von ihnen nicht geliebten Bürgermeisterin weiter arbeiten und das tun, was die Bürgerschaft zu Recht von allen erwatet: zum Wohle der Gemeinde handeln. Dies hieße dann auch die Zusammenarbeit trotz Unmut weiter bzw. neu zu suchen.


Dies ist für manchen schwer vorstellbar. Insoweit ist der Schritt der Fraktionen von CDU, SPD und FDP bei genauerer Betrachtung mutig. Es ist nämlich nicht so, dass nur Frau Horst verlieren kann. Auch die Fraktionen können Ansehen verlieren, wenn ihr Vorhaben scheitert.


Ganz gleich, wie man zu dem Abwahlverfahren stehen mag oder wie die Mehrheit der Weilerswisterinnen und Weilerswister am Ende entscheiden wird, für mich steht eines fest: die überwältigende Mehrheit des Rates zeigt aktuell den Mut, den ich von ihm in einer schwierigen Phase der Gemeinde erwarte.


Respektvolle Grüße,


Uwe Wegner
(Uwinho)