Montag, 5. September 2016

Es wird „unappetitlich“

Zuletzt las ich in der Zeitungsüberschrift etwas von einer „Schlammschlacht“ in Weilerswist. Wer dachte wir seien auf dem Tiefpunkt angekommen muss sich nunmehr eingestehen geirrt zu haben. Was ich derzeit als aufmerksamer Beobachter rund um die Weilerswister Politik und Verwaltungsspitze erlebe sucht seinesgleichen. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Aus meiner alten Heimat, in der ich selber mehr als 10 Jahre politisch aktiv war, habe ich vieles erlebt. Was ich aber derzeit in meiner neuen Heimat in Weilerswist erlebe, das geht noch über meine bisherige Vorstellungskraft hinaus. Es ist schwere Kost, kaum zu verdauen, es wird nun endgültig „unappetitlich“.



Von Drohungen, Anwaltsschreiben, Abmahnungen und vielem mehr ist nunmehr von und zwischen einzelnen Personen die Rede. Eine schreckliche Dimension, eine für mich bedrückende Situation. Eine Spirale die sich scheinbar unaufhaltsam und immer weiter maßlos in Richtung Moral- und Werteverfall dreht. Wodurch entstanden!? Aus meiner Sicht durch einer Menge persönlicher Eitelkeiten, gefährlichen bis wahnwitzigen Pauschalisierungen. Begrifflichkeiten wie „graue Eminenzen“ sind schon starker Tobak und helfen nicht zur Deeskalation, zählen trotz dieser unnötigen und völlig unangemessenen Schärfe und Unnötigkeit aber noch zu den harmloseren Worten die in diesen Tagen und Wochen gefallen sind. Derart zugespitzte, platte, aber plakative und somit wirkungsvolle Thesen provozieren nicht nur. Sie fördern den Konflikt immens, gießen weiter Öl in ein lichterloh brennendes Feuer. Einzelne lassen sich dieses nicht bieten und lassen vieles sicher nicht zu Unrecht auf sich sitzen. Sie wollen gegen Verleumdung und Unterstellung, persönlicher Diffamierung vorgehen.



Ich möchte für niemanden Partei ergreifen, sicher haben Politiker in der Vergangenheit nicht immer alles richtig und zu aller Zufriedenheit entschieden, aber wer tut das? Wer kann dies von sich selber behaupten? Und dann alle über einen Kamm scheren? Ausnahmslos? Das ist wohl ebenso wenig zutreffend wie für die aktuelle Situation unserer Gemeinde zielführend. Manche gehen in den aktuellen Diskussionen noch weiter und greifen Einzelne nun gar persönlich an. Ich bin entsetzt.

Ich bleibe dabei: wir bräuchten für das Wohl unserer Gemeinde einen klaren und deutlichen Neuanfang. Eine personelle Alternative die Willens ist, die Streitigkeiten zu beenden. Es wird nicht möglich sein alle Vorbehalte und persönlichen Attacken und hierdurch entstandenen Verletzungen und Kränkungen auszuräumen und zu vergessen, aber der Versuch sich gemeinsam auf wesentliche Eckpunkte zum Wohle von Weilerswist, zum Wohle von uns allen zu einigen, das ist in meinen Augen die vordringlichste Aufgabe einer Bürgermeisterin / eines Bürgermeisters. Dies ist nach der Gemeindeordnung nänlich die Spitze von Rat und Verwaltung. Ich wünsche mir einen echten Neuanfang für uns alle. Dieser hängt unabdingbar auch mit Personen zusammen. Auch mit der Person der Bürgermeisterin, denn ich traue ihr nach den bisherigen Ereignissen diesen notwendigen Neuanfang einfach nicht mehr zu. Dies begründet sich schlichtweg in der Situation in der Weilerswist steckt. Manche mögen dies nicht als fair ansehen, ich möchte auch nicht – wie schon an anderer Stelle erwähnt – über Fehler und Versäumnisse diskutieren (weil es kein Ergebnis bringt), aber ein personeller Neuanfang auch in diesem Amt ist zumindest ein pragmatischer Ansatz. Ich denke ein genereller Neuanfang ist für Weilerswist mehr denn je von Nöten.


Ich hoffe sehr, dass sich trotz dieses derzeitigen mehr als vergifteten Klimas eine Alternative findet, die im Idealfall keine Vergangenheit in der Weilerswister (Politik)Geschichte hat. Dies scheint mir nach den Eindrücken der letzten Tage mehr und mehr notwendig, damit diese Person nicht direkt selber Teil von Gräben und Lagern ist und somit überhaupt erst wirklich eine Chance hat unabhängig, nicht vorbelastet und weitestgehend unvoreingenommen dem Gemeinwohl zu dienen. Es braucht Visionen, Mut und eine Portion Idealismus. Es wird zwar kein Messias vom Himmel fallen, aber vielleicht gibt es dennoch jemanden, der im positiven Sinne verrückt genug ist für unsere Gemeinde in die Presche zu springen und viel zu wagen, am Ende womöglich zu verlieren. Aber die Zukunft gehört vielleicht eben genau nur solchen Mutigen.



Herzlichst,



Uwe Wegner
(Uwinho)