Dienstag, 25. Februar 2014

Die Schizophrenie des Alltags

Denn sie wissen wohl nicht, was sie tun

Was für eine Aufregung. Facebook hat WhatsApp gekauft. Plötzlich fällt vielen Nutzern auf, was WhatsApp für eine Datenkrake ist. Es sei dahingestellt, ob man dies nicht schon hätte vorher wissen können, sollen oder müssen. Niemand wurde gezwungen diese App überhaupt erstmal auf seinem Handy zu installieren. Mir ist zumindest kein Fall bekannt. Ich selber nutze diese App auch und ich denke nicht daran sie zu löschen. Ich finde sie praktisch. Zudem glaube ich nicht, dass ich derart interessant bin, dass die NSA oder andere dunkle Mächte mir auf Schritt und Tritt folgen. Zu meinen Followern zählen sie meiner Erkenntnis nach jedenfalls nicht, aber meinen Einträgen folgen tun andere offiziell auch nicht. Zumindest würden sie dies nie offiziell zugeben.

Bewusst entscheiden sich viele gegen WhatsApp. Vollkommen in Ordnung. Auch ist es legitim sich grundsätzlich gegen Datenkraken zu wehren. Auch richtig ist es viele tolle technische Neuerungen kritisch zu hinterfragen und seinen Unmut öffentlich zu äußern. Wenig nachvollziehbar sind für mich jedoch Kommentare bei facebook, dass WhatsApp jetzt nicht mehr nutzbar ist, weil es ja von facebook, der größten Datenkrake überhaupt gekauft wurde. Ja, wissen sie denn nicht was sie tun? Hallo? Bei facebook (!) solche Kommentare? Ist das nicht genauso schizophren wie Aspirin zu kaufen und sich zu beschweren, dass Bayer ein Weltkonzern ist, der durch den Verkauf von Schmerzmitteln – im internationalen Vergleich in Deutschland übrigens sehr teuer - zu hohe Gewinne erzielt?

Ich meine ich gehe doch auch nicht in die Eisdiele und beschwere mich darüber, dass das Eis kalt ist. Vielleicht beschwert sich demnächst auch jemand bei Milka oder Ritter-Sport, dass deren Schokolade so einen süßen Geschmack hat? All dies ist wohl die Schizophrenie des Alltags.

Diese begegnet uns immer wieder. Auch in anderen Lebensbereichen. Beispiel gefällig? Aber gerne:

Da gibt es Menschen, die fordern größtmögliche Transparenz in der Politik, allerdings nur so lange, wie sie selber nicht betroffen sind oder über sie diskutiert wird. So fordert ein gewisser „Herr“ Edathy einen respektvolleren Umgang mit seiner Person. Ein Mann, der sich – hieran dürften auch aufgrund seiner eigenen Äußerungen keine Zweifel bestehen – Bilder von nackten Jungs, von Kindern bestellt hat. Wo ist seine Moral? Wo ist sein Respekt vor diesen Kindern, auch vor deren Eltern? Hat sich dieser Mensch einmal Gedanken gemacht, was es für diese Menschen bedeutet zu wissen, das Nacktbilder von ihnen im Umlauf sind, die sie in dieser Form nicht gewollt haben? Und schon gar nicht für einen bestimmten Zweck!? Warum Menschen solche Nacktbilder kaufen, muss hier wohl nicht erklärt werden. Neben den Picasso, Dürer oder van Gogh werden diese Bilder wohl kaum in die private Kunstsammlung an der Wohnzimmerwand integriert. Auch ein Sebastian Edathy gehört wohl zu den Menschen, die nicht wirklich wissen was sie tun. Es zumindest öffentlich nicht wahrhaben wollen. Die Schuld für eigenes Fehlverhalten bei anderen suchen. Das angestrengte Parteiausschlussverfahren ist insoweit mehr als folgerichtig. An dieser Stelle kann es wohl kaum „nur“ um die Frage gehen, ob ein Handeln im strafrechtlichen Sinne relevant ist. Nein, wer in der Funktion eines Edathy unterwegs war und ist, der hat auch moralische Verpflichtungen.

Solche vermeintliche „Gutmenschen“  und „Saubermänner“ begegnen uns leider immer und überall wieder. Moralisch selber den Zeigefinger erhebend, nach außen, in der Öffentlichkeit vorbildlich wirken wollend, intern, im Hintergrund jedoch oftmals moralisch viel verwerflicher handelnd als diejenigen die sie kritisieren.
Oh, wie „liebe“ ich diese Sorte Mensch. Solche sind mir leider auch in der kommunalen Tagespolitik immer wieder begegnet. Traurig, aber wahr. Ich werde aus diesem Grunde einen meiner nächsten Blog-Beiträge diesem Thema widmen. Unter dem Titel „Transparenz und Offenheit ja – aber bitte zuerst bei den anderen“. Hier könnte man den heutigen Blog-Titel auch leicht abändern in „Schizophren – sie wollen nicht wissen, was sie selber tun.“

Bis zum nächsten Blog beste Grüße,

Uwe Wegner
(Uwinho)

Montag, 24. Februar 2014

Und die Fetzen fliegen

Erftstadts Parteien vor dem Kollaps

Du meine Güte, was ist nur in Erftstadts Parteien los? Einst galt die CDU als uneins, heute ist es die scheinbar einzige, nicht gespaltene Partei. Zumindest öffentlich. So gesehen ist man geneigt den Frauen und Männern um Parteichef Michael Schmalen schon jetzt zum Sieg bei der Kommunalwahl im Mai zu gratulieren.
In der FDP flogen die Fetzen dermaßen, dass die Parteivorsitzende Jüterbock ihre Ämter aufgab. Die Stadtverordneten Pieper und Nowak traten aus der FDP-Ratsfraktion aus und gründeten ihre eigene Fraktion. Die freien bzw. unabhängigen Wähler dürfen sich gute Chancen ausrechnen im Mai neben der CDU große Wahlsieger zu sein.
Bei den Grünen eskalierte der Zwist zwischen Fraktionsvorsitzendem Bitten und Parteivorsitzendem Eckhoff. Die Mitgliederversammlung zur Aufstellung der Kandidaten bzw. der Liste brachte immense Unstimmigkeiten bei den Grünen ans Licht, in den letzten Tagen schlug Bitten dann via Presse auf Eckhoff und dessen Unterstützer ein. Tja, auch die Grünen sind schon lange eine richtige Partei.
Bei "meiner" SPD ist bereits seit langem "Druck im Kessel". Nachdem Teile des Vorstandes lange Zeit an mir ihre Machtspielchen ausübten, trifft es nun scheinbar die oder den nächsten. Als ob die Berichterstattung in den Medien über meinen Abgang und damit verbundenen Wegzug nach Weilerswist nicht schon genug Unruhe gestiftet hätte. Mit wenig positiver Ausstrahlung auf potentielle Wähler im Mai schreitet man nicht mehr Seit` an Seit`, sondern geht mehr und mehr auf einzele Protagonisten los.
Mir steht es nicht zu die Auseinandersetzungen bei der FDP oder den Grünen detailliert zu kommentieren. Ich habe hierfür letztlich zu wenig Wissen über einzelne Diskussionen und einzelne Gespräche der Streithähne und einzelnen Gremien. Wohl aber habe ich jedoch den starken Eindruck, dass es hier einerseits zwar um Machtspiele geht, andererseits aber die Ausgangslagen in den Parteien gänzlich unterschiedlich sind.
Sehr speziell präsentiert sich Erftstadts SPD. Mehr als zwei Jahre machten z. B. Teile des Vorstandes mir das Leben schwer. So wurde unter anderem von einem meiner Vorstandsmitglieder an ein Mitglied einer anderen Partei klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass man mich als Problem ansehe und man hierbei gerade die ersten Schritte täte. Dabei fiel auch der Begriff "Revolution".
Heute bin ich nicht mehr Vorsitzender, nicht mehr aktiv und siehe da: die Probleme sind wahrlich nicht kleiner geworden. Ganz so schlecht kann ich also als Vorsitzender acht Jahre lang nicht agiert haben.
Der aktuelle Vorsitzende und angesehene stellv. Bürgermeister denkt offen über seinen Rücktritt nach. Letztlich ganz offenbar, weil nun die gleichen Kreise, die mich einst versuchten zu demontieren auch ihm gegenüber Misstrauen äußern, stur ihren eigenen, sehr speziellen Weg gehen wollen.
Die Situation in der SPD steht Spitz` auf Knopf. Die Partei steht vor dem Kollaps. Und das ohne jede inhaltliche (!) Auseinandersetzung, denn hierzu scheinen einige Akteuere gar nicht in der Lage. Drei Monate vor der Wahl. So manch` Handelnder ist bis zum heutigen Tage den Beweis schuldig geblieben, dass er neben Kritik an den Spitzen von Partei und Fraktion selber inhaltlich und konzeptionell arbeiten kann.
Prost, Mahlzeit und Erfstadt Alaaf.
Uwe Wegner
(Uwinho)

Nörgeln als Opium fürs Volk - Ich wusste es ja schon vorher

Die Deutsche Bahn – Immer ein Grund zum Nörgeln

Wow, das war ja gestern ein Auftakt nach Maß für meinen Blog. Erstaunlich viele haben gestern meinen ersten Beitrag gelesen. Ich möchte mich jedenfalls schon jetzt ganz herzlich bedanken. Besonders für diverse aufmunternde Worte, die mich in meinem Vorhaben weiter ermutigen.
Mein heutiges Thema: die Deutsche Bahn. „Nein, bitte, nicht schon wieder“, ist der geneigte Leser animiert zu denken. Aber nein, keine neue Story über überfüllte Züge (auch Blech-büchsen genannt) und nicht funktionierende Klimaanlagen (sind die eigentlich wirklich jemals eingebaut worden?). Jede und jeder hat seine eigenen persönlichen Erfahrungsberichte zur Deutschen Bahn und kann diese zum Besten geben. Viele können von Ausfällen bei der Bahn reden, zum Teil sogar von Ausfällen bei Zügen.
Ich bin da keine Ausnahme. Ja, auch ich bin ein DB-Dauer-Querulant. Neu ist für mich aber die gestrige Erfahrung, dass die Kunden nun schon meckern, wenn die Deutsche gerade DAS tut, was wir Dauernörgler doch immer wollen: sanieren und erneuern.
Alleine schon die schlichte Ankündigung, dass es zu Beeinträchtigungen im Zugverkehr kommen kann, weil Gleise und Weichen auf der Kölner Hohenzollernbrücke nächsten Monat saniert werden, reicht aus um Wellen der Empörung auszulösen, massenweise Schweißperlen und Stresspickel bei unzähligen Menschen zu erzeugen. „Wie soll ich nun nur zur Arbeit kommen, wenn mein Zug nicht wie gewohnt fährt?“ Ich kann das nur zum Teil nachvollziehen. Ich meine, wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Und was ist schon so dramatisch, wenn wir wegen der DB mal ein, zwei oder gar drei Stunden zu spät zur Arbeit kommen? Tun wir das nicht auch jetzt schon immer mal wieder? Immerhin können wir dann wenigstens mit stolzgeschwellter Brust unseren Kollegen endlich einmal eine plausible Erklärung für unsere Verspätung präsentieren.
Wie aber würden genau diese Kritiker schimpfen, wenn die Gleise nicht saniert würden? Wären sie dann zufrieden? Aber warum unterstelle ich eigentlich Unzufriedenheit über die Gesamtsituation? Das ist doch sehr gewagt. Könnte es nicht sein, dass manche Mitmenschen einfach immer und überall einen Anlass zum Meckern suchen und finden? Dass sie erst dann befriedigt sind, wenn sie ihren Finger in eine Wunde legen und ordentlich „los-mopppern“ können? Am Ende geht aber meist doch alles gut. Am Ende war es dann doch nicht so schlimm wie befürchtet. Aber das haben wir ja auch immer schon gewusst. Wir wollten ja nur mal eben darauf aufmerksam machen, dass etwas nicht ganz richtig laufen könnte. Wollten mit unserem Nörgeln ja nur mal kurz sensibilisieren.
Ja, das ist eine böse Mutmaßung von mir, aber es kommt mir manchmal eben so vor: Nörgeln um des Nörgelns Willen, die Meckerei als Opium fürs Volk.
Ich jedenfalls werde daran denken, wenn ich das nächste Mal im Stadion bin. Erst im Dezember forderte ich beim FC die Auswechslung von Patrick Helmes. Der war ja schließlich mal bei diesem Verein aus „Mülheim-Nord“, wie mein Kumpel Alex so schön sagt. Als Antwort auf meine Forderung nach der Auswechslung erzielte Helmes dann ein Tor, das später als „Tor des Monats“ prämiert wurde, das 1:0 für meinen FC. 
"Klar, das habe ich doch immer schon gewusst und geahnt. Ich wollte ihn ja nur etwas kitzeln, meinen„Fußballgott."

Getreu den Werbeslogan eines Getränkeherstellers: „Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?“
In diesem Sinne beste Grüße,

Uwe Wegner
(Uwinho) 

Jetzt blogge ICH

Meine Sicht der Dinge: „Ich muss doch verrückt sein – aber ich kann nicht anders!“

Ich wirke seit knapp zwei Monaten nicht mehr im aktiven politischen Geschehen mit, meine Heimatstadt Erftstadt habe ich verlassen. Dennoch, ich bin ihr nach wie vor verbunden, bin weiter ein politisch interessierter Mensch. Über viele Dinge des Alltags mache ich mir weiterhin Gedanken und habe meine Sicht der Dinge. Ich kann nicht anders.
Manchmal ist ein kleiner Abstand, sowohl räumlich als auch zeitlich, gut um Dinge auch wieder aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Diese verschiedenen Erfahrungen möchte ich nutzen und in einer Art Blog immer wieder einmal meine Sicht der Dinge kund tun. Ja, auch wenn dies vielleicht verrückt ist. Aber ich kann nicht anders.
Ich glaube das ich mir über alle Jahre einen weitestgehend objektiven Blick bewahrt habe, auch und obwohl ich acht Jahre Vorsitzender der SPD und etwas mehr als neun Jahre Ratsmitglied in meiner Heimatstadt Erftstadt war. Heute kann ich viele aktuelle Geschehnisse daher aus ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachten, verstehen und bewerten. Insoweit wird mein Blog wahrscheinlich sowohl für Politiker als auch „normale Bürger interessant. Für „Politiker“ um zu sehen, wie Außenstehende viele Dinge sehen und für „NICHTpolitiker“ um zu erfahren, warum manche Entscheidungen auf Anhieb vielleicht nicht immer ganz verständlich sind.
Ich bin der Überzeugung, dass die „Wahrheit“ des Lebens bunt ist, weder schwarz noch weiß. Ich möchte diesen scheinbar unüberwindbaren „Spagat“ wagen und auch Anlassbezogen bestimmte Themen aufgreifen und in meinem Blog – zum Teil auch recht schonungslos – meine persönliche Sicht der Dinge kund tun. Ich kann das, gerade weil ich mich nunmehr ohne jede Funktion und Mandat völlig frei äußern kann und mich nur mir selber gegenüber rechtfertigen muss. Vielleicht bin ich dies meiner bisherigen politischen Erfahrungen auch schuldig, weil ich womöglich auch an dieser Stelle zwar etwas verrückt bin, aber eben einfach nicht anders kann.
Ich bin zuversichtlich, dass mir mein Blog-Experiment Spaß machen wird. Ich hoffe meinen „Freunden“ und „Followern“ ebenso. Teilen und Weiterleiten des Blogs und meiner Links sind ausdrücklich erlaubt. Ich bitte jedoch schon jetzt um Nachsicht, dass ich auf etwaige Kommentare nicht immer werde reagieren können. Ich will auch nicht ausschließen, dass ich dies bisweilen auch bewusst nicht möchte, denn was ich meine, sage ich ja schon in meinem Blog, nicht in einem Diskussionsforum. Ich finde übrigens auch, dass man nicht jeden Kommentar bewerten muss. Zumindest dann, wenn auch mal Grenzen unter dem Schutz der Anonymität und Distanz durch das Netz in Form eigentlich normal üblicher zwischenmenschlichen Grenzen überschritten werden.

Das heutige Auftakt-Motto verdanke ich dabei einem Redakteur, der diesen Titel irgendwie sehr zutreffend für ein Buch (welches ich dann zu Gunsten dieses Blogs noch etwas „verschiebe“ oder auch gar nicht umsetzen werde) vorgeschlagen hat: „Ich muss doch verrückt sein – aber ich kann nicht anders“. Danke für dieses wirklich gute Motto an dieser Stelle.
In diesem Sinne beste Grüße,
Uwe Wegner
(Uwinho)