Placebo ist nicht alles und wirkt nicht ewig.
So lautet mein Fazit, wenn ich den Placebo-Zaun um den Mitteltrakt des sog. Einkaufscenters in Erftstadt-Liblar betrachte. Was wurde nicht den Bürgerinnen und Bürgern für eine Belebung und Revitalisierung des maroden und mehr als in die Jahre gekommenen Centers versprochen. Und es startete ja auch verheißungsvoll. Die Politik fasste alle notwendigen Beschlüsse, damit der Investor entsprechend seiner Vorgaben planen und umbauen konnte. Alles freute sich. Bereits der Abriss der alten Delta-Passage war ein städtebaulicher Gewinn im Verhältnis zum alten Zustand.
Und dann: ja, es wurde sogar neu gebaut, ordentlich, nach neuesten ökologischen Gesichtspunkten bezog Lidl dann ein neues Gebäude. Ein Eiscafè und das Dänische Bettenlager bekamen ebenfalls neue Räume.
Der nächste Schritt sollte der Abriss des Mittelteile sein. Der ansässige Elektronikmarkt sollte hier der Ankermieter werden. Pläne lagen schnell auf dem Tisch. Doch irgendwie kam dann reichlich Sand ins Getriebe. Die Politik wurde verständlicherweise unruhig und fragte nach. Die Verwaltung stellte nunmehr dar, es gäbe ja nicht DEN Investor, sondern mehrere Investoren, wo es nun bei einem zu Problemen gekommen sei.
Erstaunlich, bislang wurde der Politik die Sache immer so verkauft, dass es nur einen Investor gäbe, die Domizil um Herrn König (ja, der heißt wirklich so). Es folgten immer neue Zusagen, neue Auskünfte, neuere Gerüchte. Mal war die Finanzierung durch einen gesundheitlichen Ausfall eines Mitinvestors in Frage gestellt, mal fehlte die Abrissgenehmigung, dann soll es mal neue Probleme bei der Erteilung der neuen Baugenehmigung gegeben haben und und und.
Die Pannenserie riss nicht ab, die Bürgerschaft und die Politik wurden immer wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Stillstand statt Entwicklung. Das Center blieb und bleibt ein Schandfleck im jetzigen Zustand.
Die letzte mir bekannte Aussage, ja, eigentlich war es schon so etwas wie eine Zusage, war: nach Karneval wird mit dem Abriss begonnen. Nun, abgerissen wurde bislang nichts. Vielmehr wurde ein Bauzaun um den in Rede stehenden Gebäudekomplex aufgebaut. Eben ein Placebo-Zaun.
Er machte auf mich einfach nur den Eindruck, er solle die Bürgerinnen und Bürger, die Verwaltung und die Politiker beruhigen: "Seht her, es tut sich doch was....".
Nun ist jedoch die Wirkung dieses Placebo verblasst.
PLOPP
Haben Sie es auch gehört?
Das war der Geduldsfaden des CDU-Ratsherrn Theo Mechernich, der ist diesem nämlich nun gerissen. In einem offenen Brief hat er sich an Herrn König gewandt und um Auskunft gebeten. Gut so. Das waren dabei zum Teil sehr deutliche Worte.
Im Ergebnis gilt es jedoch festzustellen, dass am Ende die Politik in der öffentlichen Wahrnehmung den dümmsten Eindruck macht. Ich finde zu Unrecht: es war nicht die Politik, die Versprechungen gemacht hat. Es war nicht die Politik, die geplant hat. Es war nicht die Politik, die Abriss- und Baugenehmigungen nicht auf Spur gesetzt hat.
Die Politik hatte in bester Absicht alle geforderten und notwendigen Beschlüsse gefasst und die Rahmenbedingungen gesetzt UND auch immer und immer wieder nachgefragt, ihrer Enttäsuchung über Stillstände kund getan.
Die Kritik am Zustand des Centers ist angebracht, aber die Bürgerinnen und Bürger sollten bei den Gründen nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Man darf gespannt sein, ob und wann es dann doch noch einmal im Erfstädter Einkaufszentrum weitergeht.
Die Menschen wollen wirkungsvolle Taten sehen, von Nebenwirkungen nicht funktionierender Geschäfte haben sie genug. Ein weiteres Placebo zur Beruhigung reicht nicht mehr aus. Der Placebo-Zaun wirkt spätestens seit Mechernichs` Brief nicht mehr.
Grüße,
Uwe Wegner
(Uwinho)