Über diesen Bog

Warum blogge ich? Was soll das?

Eine gute Frage. Ich will versuchen diese möglichst kurz und knapp zu erklären, was aber kaum "kurz und knapp" gelingen kann.

Ich habe in meinem, wie ich insgesamt doch meine noch sagen zu dürfen, recht jungen Jahren viele Erfahrungen gemacht, die mich geprägt haben. Was Erfahrungen eben so tun.

Dabei geht es oftmals um gesellschaftliche Themen: Menschlichkeit, Chancen, Potentiale; vielfach eben in den politischen Bereich hinein. Ich habe mehr als ein Jahrzehnt in meinem (alten) Wohnort Erftstadt aktiv Kommunapolitik betrieben, lange Zeit in vorderster Reihe: als Parteivorsitzender (acht Jahre) und Ratsmitglied (mehr als neun Jahre, davon knapp sieben als stellv. Fraktionsvorsitzender). Politik habe ich immer als das verstanden, was sie m. E. für kurz und knapp sein sollte: das Streben nach den besten Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft. Gestaltung der Lebensbedingungen für die Allgemeinheit, das Gemeinwohl.

Ich war mir dabei nicht zu schade auch für eine Landtagskandidatur bereit zu sein, als die Umfragewerte "meiner" Partei derart schlecht waren, dass ein Erfolg naheu ausgeschlossen war. Dies bestätigte sich dann auch für denjenigen, den die Partei stattdessen nominiert hat. Er hatte mir gegenüber den Vorteil Funktionär in einer Gewerkschaft zu sein. "Meine" Partei wollte dabei u. a. ihre Nähe zu den Gewerkschaften zeigen. Ich bin dennoch stolz darauf meine Bereitschaft für die Kandidatur in dieser schweren Zeit gezeigt zu haben. Gerade wenn es nicht rosig aussieht muss man meiner Ansicht nach bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.

Bei der dann folgenden Neuwahl des Landtages hatte ich mich erneut bereit erklärt zu kandidieren, da der vorherige Kandidat aus privaten Gründen nicht erneut kandidieren wollte. In Anbetracht seiner ebenfalls seinerzeit gezeigten Verantwortung wäre er für mich der klare Kandidat gewesen.
Es darf in der Politik keine Automatismen geben, nach dem Motto "Der war bei der letzten Wahl schon bereit." oder "Der ist aber in seiner Kommune Parteivorsitzender". Angesichts der Gesamtumstände, fachlichen Qualifikation, politischen Erfahrung, über dem Durchschnitt liegenden Einsatzes in diversen politischen Bereichen, hatte ich die Nominierung meiner Person erwartet. Stattdessen kandidierte meine damals stellvertretende Parteivorsitzende und wurde letztlich nominiert. Viele Beweggründe waren hier die Themen, Frauenförderung, Vereinbarkeit Familie und Beruf, sicher auch der Wunsch wiederum ein politisches Zeichen setzen zu wollen. Ein Lebenstraum wurde mir genommen und zerstört.
Viel schlimmer habe ich jedoch das empfunden, was sich im Folgenden mehr und mehr zeigte: aus persönlichen Interessen heraus bildete sich ein Personenkreis heraus, dem es um nichts weniger als um meinen politischen Kopf ging, Auszüge aus privaten elektronischen Nachrichten wurden mir dabei als Beleg dafür vertraulich zugespielt.

Diese Erfahrung führte bei mir letztlich nur zu einem einzigen Entschluss: einen geordneten Abgang meiner Person vorzubereiten. In diversen Sitzungen konnte schlussendlich ein Nachfolger für das Amt des Parteivorsitzenden, der keinem "Lager" angehörte gefunden werden.
Parallel dazu wurden vom Erftstädter Rat zwei neue Beigeordnete gewählt, der bislang einzige Beigeordnete wurde nämlich zwischenzeitlich als Bürgermeister gewählt. Beide neuen Beigeordneten wurden als abslute Experten in ihren Bereichen eingestellt um Erftstadt nach vorne zu bringen. Voraussetzung war hier: in keinem Falle soll jemand aus den Fraktionen entsprechend "aufsteigen". Dementsprechend habe ich auch selber zu keinem Zeitpunkt Ansprüche auf einen solchen Posten gestellt.

Nachdem der Parteivorsitz und die Regularien zur Beigeordnetenwahl geregelt waren, verkündete ich meinen kompletten Ausstieg aus der Erftstädter Politik und zog von Erftstadt nach Weilerswist. Die Überraschung darüber war insgesamt extrem groß. Ich hätte auch anders abtreten können. So jedoch habe ich sicher bis zum Schluß loyal und Aufrecht meine Pflicht getan. Viele bedauerten meinen Ausstieg. Hätte es hier und da mehr Loyalität auch mir gegenüber gegeben, wer weiß wie sich die "Geschichte" anders entwickelt hätte.

Ich lasse mich allerdings nicht verbiegen! Ich bin bereit zu arbeiten, mich einzubringen und dem Gemeinwohl zu dienen, ich muss es aber nicht. Alles hat seine Grenzen und persönliche Diffamierungen setze ich mich nur ungern aus. Insbesondere gilt dies für Tätigkeiten, die ich eben Familien, Beruf und Hobbys in der Freizeit ehrenamtlich ausübe.

Ich war, bin und bleibe allerdings ein politischer Mensch. Nur eben nicht mehr in Partei und Fraktion aktiv. Aber was macht man dann mit seiner Meinung!? Wohin damit? Man muss doch manches weiter loswerden!?! Genau:

man bloggt.

;-)

In diesem Sinne, viel Spaß,

Uwe Wegner
(Uwinho)

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